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Jürgen Harnisch
harnisch@zeva.org
Tel.: (0511) 54355-706

Wege ins Studium öffen

Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) hat sich in den letzten Jahren gezielt der Herausforderung gestellt, die Bildungsgerechtigkeit beim Hochschulzugang zu fördern. Die übergeordnete Zielsetzung dabei bestand darin, die Bildungsteilhabe der so genannten "First Generation Students" aus nichtakademischen Familien und die von jungen Menschen aus Familien mit Migrationshintergrund zu erhöhen.

Durch gezielte Projekte seitens der Hochschulen sollte es jungen Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft ermöglicht werden, ein Hochschulstudium aufzunehmen und dieses auch erfolgreich zu beenden. Damit die Hochschulen die Maßnahmen dieser Projekte auch finanzieren konnten, wurde die landesweite Förderlinie "Wege ins Studium öffnen" mit einer Gesamtlaufzeit von 2012 bis 2018 und einem Volumen von 6.3 Mio. Euro eingerichtet.

Anfang 2016 wurde die ZEvA vom MWK beauftragt, die gesamte Förderlinie zu evaluieren. Auf Basis von Selbstberichten der Hochschulen über die Projekte führte die ZEvA mit Hilfe einer von ihr beauftragten Expertengruppe Gespräche mit den Projektverantwortlichen und Projektmitarbeiter(inne)n der geförderten Hochschulen.

Die Expert(inn)en gelangten zu der Ansicht, dass die Förderlinie insgesamt sinnvoll und zielführend ist und einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit in Niedersachsen liefert.

Die Informations- und Unterstützungsmaßnahmen der Projekte in den Schulen und in den Hochschulen konnten einen Beitrag dazu leisten, die Bildungsteilhabe von Jugendlichen aus Nichtakademikerfamilien und von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu erhöhen.

Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ergab sich ein unterschiedliches Bild. Je näher die Maßnahmen an den Grundaufgaben der Hochschule liegen, umso einfacher gelingt eine nachhaltige Verankerung. Bei neuen Themen und ungewöhnlichen Maßnahmen gestaltet sich dies schwieriger.

Als ein nachhaltiger Erfolgsfaktor für die Förderlinie werden seitens der Expert(inn)en die kontinuierliche Vernetzung und der Austausch zwischen den geförderten Projekten angesehen. Darüber hinaus ist für den Erfolg der einzelnen Maßnahmen auch die Kooperation innerhalb der Hochschulen, mit Schulen sowie mit anderen Akteuren des Bildungswesens von Bedeutung.

Als besonderes Thema erwies sich innerhalb der Förderlinie die Notwendigkeit der Zielgruppenansprache. Bei einem Teil der Maßnahmen wurde bewusst auf die Ansprache der Zielgruppe verzichtet, um eine Stigmatisierung zu vermeiden. Bei anderen Projekten und Maßnahmen wurde hingegen explizit auf die Zielgruppe zugegangen, etwa mit studentischen "Peers" als Role Models.

Für den Zuschnitt zukünftiger Förderlinien empfiehlt die Expertengruppe die Mittelgeber darauf zu achten, mehr Standards für die Projektabwicklung und das Berichtswesen zu definieren, eine intensivere interne Evaluation der Projekte, eine wissenschaftliche Fundie­rung oder Begleitung sowie eine gesteuerte Vernetzung und Kooperation zwischen den Pro­jekten.

Die aus dem Verfahren gewonnenen wesentlichen Erkenntnisse wurden am 03.11.2016 im Rahmen der Abschlusstagung der Universität Osnabrück "Wege ins Studium öffnen - Hoch­schulperspektiven für alle" durch die ZEvA präsentiert und mit den Teilnehmer(inn)en dis­kutiert. Die Vortragsfolien können Sie hier einsehen.

Der Gesamtbericht der Evaluation der Förderlinie "Wege ins Studium öffnen", der das gesamte Evaluationsverfahren, dessen allgemeinen und projektspezifischen Ergebnisse und die Empfehlungen der Expertengruppe beschreibt, lässt sich hier herunterladen.